Beschreibung
Die Masterarbeit von Christine Rafflenbeul »in the Mode of n-1« verbindet auf ebenso gekonnte wie originelle Weise wissenschaftliche Erkenntnis- und Wissenstheorien mit Ansätzen und Methoden aus der künstlerischen Forschung. Ausgehend von Hans-Jörg Rheinbergers Überlegungen zu Experimentalsystemen spannt Raffenbeul mit ihrer Arbeit ein eigensinniges künstlerisch-reflexives Experimentalsystem zur Erfassung von Körper, Raum und Kleidung auf. Konkret führt sie ihre Forschung im Spannungsfeld von digitalen und analogen Arbeitsweisen und -räumen durch. Sie überrascht dabei mit originellen Begriffskreationen und Praktiken (wie VRottalität), welche traditionelle künstlerische Techniken ins Digitale überführen. Mit der künstlerischen Zuspitzung und Inszenierung von vermeintlich trivialer Alltagspraktiken (wie jene des Strickens als körperumfassendes Armstricken) veranschaulicht sie eine gegenderte materiale Epistemologie, die im Zusammenspiel von Material, Körper und Raum entsteht. Rafflenbeul gelingt es in ihrer Masterarbeit auf poetische Weise, die grundlegend materiale Dimension von Wissen zu veranschaulichen. Sie legt einen künstlerischen Forschungsansatz vor, der gerade wegen seiner vordergründigen Verspieltheit die subjektive Verstricktheit und Situiertheit von Wissensarbeit auf eine radikale Weise ernst nimmt und verdeutlicht, dass es kein Wissen jenseits von Körper und Materalität geben kann. Diese Masterarbeit überzeugt durch das Zusammenspiel von künstlerischer Forschung und Wissenstheorien.