Beschreibung
Mit „Hermann – gegen sein Gewissen“ nutzt Hannah Brinkman das Medium Graphic Novel für die Aufarbeitung eines bislang wenig thematisierten Stücks BRD-Nachkriegsgeschichte: Der zum Teilverzweifelt geführte Kampf junger Männer für ihr Recht auf Kriegsdienstverweigerung. Hannah Brinkmann gelingt es, mithilfe von bedachtsam entworfenen Bildern und Texten eine Familiengeschichte, historische Archivmaterialien und fundierte Spekulationen zu einem vielschichtigen Narrativ zu verweben. Das Ineinandergreifen von individuellem Schicksal, gesellschaftlichen Formen und politischen Zwängen wird dabei auch emotional nachvollziehbar ohne ins Sentimentale abzugleiten. Damit beweist Hannah Brinkmann, dass die Graphic Novel als Medium einer alternativen Geschichtsschreibung „von unten“ längst nicht ausgeschöpft ist.